CLL (Leukämie)

Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)

Krebsbegleiter Redaktion, 18. März 2025

Therapie der CLL

Wenn Sie über Ihre Diagnose aufgeklärt werden, kann es sein, dass Sie zu hören bekommen: „CLL ist eine chronische Erkrankung.“ Das bedeutet, dass Ihre Krebserkrankung nicht heilbar ist und Ihr ganzes Leben andauern wird – unabhängig davon, ob Sie eine Therapie bekommen oder nicht. Etwa ein Drittel der CLL-Patient:innen benötigt sogar lebenslang keine Therapie. Sie behalten für eine lange Zeit einen stabilen Zustand bei, in dem die Erkrankung oft nur wenige bis gar keine Auswirkungen auf ihren Gesundheitszustand oder ihr Alltagsleben hat. Der medizinische Fortschritt ermöglicht es heutzutage jedoch, die CLL auch in fortgeschrittenen Stadien für Jahre oder sogar Jahrzehnte mit Hilfe von Medikamenten gut zu kontrollieren. 

Die Therapiewahl orientiert sich bei der CLL an spezifischer therapielimitierender Komorbidität (insbesondere kardiale und renale Erkrankungen), an der Begleitmedikation und am molekularen und zytogenetischen Status, also weniger am kalendarischen Alter.

Folgende Therapien stehen zur Verfügung: 

Immuntherapie 

Die Immuntherapie hilft dem körpereigenen Immunsystem dabei, Krebszellen aufzufinden und zu bekämpfen. Die Immuntherapie kann mit der Chemotherapie oder zielgerichteten Substanzen kombiniert werden. 

Zielgerichtete Therapie 

Zielgerichtete Therapien wirken zielgerichtet auf die Veränderungen innerhalb der Zellen, die zur Krebsentwicklung geführt haben. Zu den zielgerichteten Therapien zählen: 

  • Bruton-Tyrosinkinase-(BTK)-Hemmer: Blockieren das BTK-Protein im Körper, das CLL-Zellen beim Wachstum und Überleben hilft.

  • PI3K-Hemmer: Blockieren das PI3K-Protein im Körper, das Signale innerhalb der CLL-Zellen sendet und deren Wachstum kontrolliert.

  • BCL-2-Hemmer: Blockieren das BCL-2-Protein im Körper, das CLL-Zellen hilft länger zu überleben als sie sollten.

Weitere Therapiemöglichkeiten bei CLL

  • Chemotherapie: Diese Therapien kommen heute nur noch in Ausnahmefällen in Frage, z.B. wenn Patient:innen für die Behandlung mit zielgerichteten Therapien nicht geeignet sind oder sie diese nicht wünschen.1 Die Chemotherapie dient dazu, Krebszellen zu zerstören. Die meisten Chemotherapien zur Behandlung der CLL werden intravenös (i.v.) verabreicht, d.h. in eine Vene. Andere Chemotherapien können auch als Kapsel oder Tablette (oral) eingenommen werden. Auch wenn die Chemotherapie die Krebszellen sehr effektiv zerstören kann, schädigt sie unter Umständen auch gesunde Zellen. Die Chemotherapie wird in der Regel mit einer Immuntherapie kombiniert.

  • allogenen Stammzelltransplantation (alloSZT): Dabei werden blutbildende Stammzellen von Spender:innen (oftmals enge Verwandte, z.B. Geschwister) transplantiert, um das Knochenmark wiederherzustellen. Die Verfügbarkeit hochwirksamer molekularer Therapien mit der damit einhergehenden Verbesserung der Prognose hat den Stellenwert der alloSZT bei der CLL stark relativiert. Sie bleibt jedoch eine Option in Situationen, die auch mit den modernen Therapiemöglichkeiten mit einer relativ ungünstigen Prognose assoziiert sind.1 

Die Dauer Ihrer Therapie

Das Ziel einer Therapie ist die Linderung Ihrer Symptome und die langfristige Kontrolle oder Abschwächung der Krankheit und Krankheitssymptome. Ihr Behandlungsteam wird mit Ihnen gemeinsam entscheiden, ob eine begrenzte oder eine langfristige Therapie für Sie am besten geeignet ist. Zeitlich begrenzte Therapieoptionen werden über einen festgelegten Zeitraum verabreicht. Anschließend folgt eine Phase ohne aktive Behandlung bis gegebenenfalls durch Symptome oder Tests eine erneute Behandlung angezeigt ist. Andere Optionen, wie beispielsweise einige zielgerichtete Therapien, werden dauerhaft verabreicht. Die Einnahme wird lebenslang fortgeführt – oder mindestens so lange die Therapie wirksam ist und gut vertragen wird. Diese Therapien sind darauf ausgerichtet, langfristig zu wirken, um Ihre CLL auf Dauer unter Kontrolle zu halten.

Vor- und Nachteile von Kurzzeit- und Dauertherapie2

Vorteile der zeitlich begrenzten Therapie:
Klar festgelegte Laufzeit. Nach dem Abschluss keine/kaum Nebenwirkungen.

Nachteile der zeitlich begrenzten Therapie:
Mühsamerer Start mit mehr Kontrollen. Oft ist eine stationäre Aufnahme notwendig.

Vorteile der Dauertherapie:
Einfacher Start, weniger Kontrollen notwendig, weniger Krankenhausaufenthalte.

Nachteile der Dauertherapie:
Langfristige Medikamenteneinnahme notwendig.

Therapieoptionen mit Ihrem Behandlungsteam besprechen

Bevor Sie mit Ihrer Behandlung beginnen, ist es wichtig, dass Sie sich auf ein offenes und ehrliches Gespräch mit Ihrem Behandlungsteam vorbereiten. Dabei sollten Sie über Ihre Diagnose, Tests und Untersuchungen, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten sowie mögliche Nebenwirkungen sprechen.

Nebenwirkungen und der Umgang damit

Nebenwirkungen sind Reaktionen auf ein Arzneimittel, die schädlich und unbeabsichtigt sind.3 Auch bei modernen Therapien können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Der Umgang damit, das sogenannte Nebenwirkungsmanagement, ist mittlerweile bei allen Therapieverfahren Bestandteil der Behandlung. 

War dieser Artikel für Sie hilfreich?

Danke für Ihr Feedback!

Referenzen:

  1. Onkopedia-Leitlinie Chronische Lymphatische Leukämie (CLL), Stand September 2024, https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/chronische-lymphatische-leukaemie-cll/@@guideline/html/index.html

  2. Selpers, Therapiedauer bei CLL, Stand März 2024, https://selpers.com/blutkrebs/cll-behandeln-therapiedauer-bei-cll-dauertherapie-oder-zeitlich-begrenzt/

  3. Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen BASG, Nebenwirkungsmeldung human, Stand Oktober 2024, https://www.basg.gv.at/marktbeobachtung/meldewesen/nebenwirkungsmeldung-human

  4. Selpers, Nebenwirkungen bei der Behandlung von CLL, Stand März 2024, https://selpers.com/blutkrebs/cll-behandeln-nebenwirkungen-bei-der-therapie-von-cll/

AT-13658, 03/2025

informieren sie sich über

Weitere Krebsarten

Erfahren Sie mehr über die häufigsten Krebsarten in Österreich und wie diese erkannt und behandelt werden.

Krebsbegleiter.at – Ihre Informationsplattform rund um das Thema Krebs

Glühbirne

Faktenbasiert

Medizinisch geprüfte und freigegebene Inhalte

Sprechblase

Austausch & Awareness

Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung

Downloads Icon

Downloads

Hilfreiche Materialien für Patient:innen & Angehörige

Vermittlung Icon

Vermittlung

Weiterführende Links & passende Anlaufstellen

×

Vielen Dank für Ihren Besuch

Sie haben einen Link ausgewählt, der Sie auf eine nicht von AstraZeneca Österreich betriebene Webseite führt. Klicken Sie auf »Abbrechen«, um auf dieser Seite zu verbleiben, oder klicken Sie auf »Weiter«, um auf die neue Zielseite zu gelangen.

Abbrechen Weiter